Dienstag – wahrscheinlich letzter Fliegetag

Dienstag – wahrscheinlich letzter Fliegetag

26.08.2025 0 Von Beate

Heute endlich liegt die Morgentemperatur bei abgenehmen 16.5°C, wir können wieder draußen frühstücken. Mit Jacke und langen Hosen, aber immerhin. Das Morgenlied ist „Himbeereis zum Frühstück“ von Hoffmann&Hoffmann.

Die Männer sind aufgeregt. Ab morgen soll es regnen und gewittern, heute wird der letzte Fliegetag sein, die Abschirmung soll heute Nachmittag wieder aufziehen. Wir kullern halb eins zum Aerodrome. Das Starterfeld ist noch gut belegt, obgleich drei Schlepper im Einsatz sind. Es wollen viele noch einmal den halbwegs schönen Tag nutzen, der auch noch so spät beginnt.

Ich helfe den drei Flugmaschinen in die Luft, dann fahre ich gemütlich zur Hütte. Unterwegs halte ich häufig an, um malerische Landschaften aufzunehmen. Die landwirtschaftlich genutzen Flächen sind hier sehr klein. Mehr gibt das Gelände einfach nicht her. Der Boden auch nicht, er besteht hauptsächlich aus Steinsplittern oder mal einem Bisschen hartem Sand. Der Weg zu unserem Haus führt am Rand einer kleinen Schlucht entlang, die terrassenartig ins Tal führt. Vom Auto aus sieht man es zum Glück kaum, aber wenn man aussteigt und herunter schaut, wird einem schon anders.

Hubertus meldet sich kurz nach sechs, ich soll für jeden ein zusätzliches Rüstbier mitbringen – vielleicht packen wir noch einen Flieger ein. Kaum bin ich an der Tür ruft Dieter an, der Duo landet dann auch bald. Auch Wolfgang lässt nicht mehr lange auf sich warten. Als ich am Aerodrome ankommen, meldet er die Landeabsicht.

Ich hechte zum Landefeld – gähnende Leere. Ich schaue bei weGlide nach – siehe da, zwei sind im Endanflug. Ich suche den Horizont ab. Tatsächlich, da sind zwei Fluggeräte im Anflug. Die Sicht ist wirklich schlecht, man sieht die Flugzeuge erst wenn sie schon fast gelandet sind. Flugs sprinte ich zum Startkontrollpunkt und ergattere eine Golfette. Das Finden der Kullerchen dauert eine Weile, das Finden der Fiches erst recht (das Fiche-System erklär ich Dir weiter unten). Heute gab es Chaos in der Fiche-Büchse. Die grünen Karten waren scheinbar alle, und die roten waren so versteckt und verknickt, dass ich mehrere Minuten die richtigen Fiches suchen musste.

In Anbetracht des heftigen Windes und der drohenden Wolke am Horizont verzichten wir auf das Abrüsten, sondern binden die Flieger nur etwas straffer als sonst an. Dann werden sie eben nass, aber sie fallen wenigstens nicht wegen einer Böe aus der Hand.

Kurz nach acht sind wir im Haus und öffnen die erste Büchse Confit de Canard. Es sind fünf Entenbeine drin. Die Männer beschließen einstimmig „das reicht“. Schau an. Vor nicht all zu langer Zeit brauchten wir noch zwei große Büchsen für 6 Personen. Dreiviertel zehn meldet der Herd: Essen ist fertig!

Das Fiche-System

Jeder Pilot mit Flugabsicht füllt kurz vor dem Start eine Karteikarte „Fiche“ aus, mit seiner Flugzeugkennung, Pilotennummer, Name und wahrscheinlicher Startzeit. Der kommt in die Blechbüchse „fliegt“. Dazu kommt das Kullerchen des gemeldeten Flugzeuges auf die Sammelfläche. Landet das Flugzeug, wird der Fiche um die Landezeit ergänzt und kommt in die Box „gelandet“. Das Kullerchen nimmt der Helfer mit zum Fluggerät, um selbiges zum Parkplatz zu ziehen. So sind immer zwei Merkmale des Piloten an der Sammelstelle. Wenn nach Dienstschluss noch beides vom gleichen Piloten da liegt, ist irgend etwas nicht in Ordnung.

Tagesflüge

weGlide-Auswertung

Hubertus

Wolfgang

Tobias und Dieter